L.H. Preußer
  Photographie
 

 

 

*** Einen hab ich noch ... ***

 

Einen hab ich noch ...
Und wegen des guten Feedbacks auf die Reiseberichte will ich ihn auch noch verfassen.

Nach dem Ausflug von Krabi nach PangGha haben wir an der AoNang Beach wieder einmal eines der typischen Gehe-in-Thailand-nie-teuer-essen-Erlebnisse. Es sah von aussen wieder einmal zu verlockend und nach feinster Kueche aus und uns war sofort klar, das wir hier Essen werden. Es war uns schon am Vortag im vorbeifahren aufgefallen und die Lage in einer Touristenhochburg hat uns darueber hinweg getaeuscht, das man in Thailand nur auf der Strasse essen sollte. Schoener Innenhof mit Rasen und Palmen, Contemporary Thai Style, gepflegt und voll livrierter Kellner. Ich bestelle Krebsroellchen in HummerSosse vorab, Anja nimmt einen Salat von Buffet. Nach dem ersten Bissen schiebe ich den Teller zur Seite, da die HummerSosse nach Fischvergiftung schmeckt. Ich bestelle mir noch einen zweiten MaiThai, diesmal im Glas und nicht in der Ananas. Damit werden die Bakterien sicher zu besiegen sein.
Anjas Salat ist in Ordnung, Blattsalate mit europaeischem Dressing, die Broetchen sind allerdings italienisch. Klein, blass und trocken. Also warten wir auf den Hauptgang. Riesenscampi fuer mich und einen white snapper fuer Anja. Als Sie den Riesenfisch mit Haut und Haaren bekommt, dekoriert mit einer uepigen suess-sauren Sosse aus Ananas, Gemuesen und gehackten Huehnerfleisch, bitten wir einen der fuenf, fuer uns zustaendigen Kellner, er moege doch den Fisch tranchieren. Er nickt, hat aber nichts verstanden und schickt einen Kollegen. Ich frage Ihn ob er englisch versteht und er bejaht. Daraufhin erklaere ich ihm einige male unser Anliegen bis wir sicher sind, das er uns verstanden hat. Er nimmt den Fisch mit in die Kueche. Wir haetten erwartet, das er das auch am Tisch kann, einigen uns aber darauf, das das in Thailand bestenfalls der Koch kann. Nach zwei Minuten kommt er wieder, der Fisch schon deutlich kaelter, aber unberuehrt. Man hat in der Kueche lediglich die Sosse und das Gemuese vom Fisch gekratzt. Stolz stellt der Kellner Anja den Teller hin und wir brechen in schallendem Gelaechter aus, woraufhin nicht nur unsere fuenf Kellner, sondern auch der Oberkellner an unseren Tisch stuerzen. Der Oberkellner spricht endlich fliessend englisch, und wir erklaeren was passiert ist. Er uebersetzt seinem Personal was wir wollten und was passiert ist. Alle lachen. Danach eilt er in die Kueche. Der Fisch ist jetzt kalt aber der Oberkellner bringt Anja die Ananas-Gemuese-Huhn-Sosse wieder, die zuvor abgekratzt wurde. Den Fisch hat Anja dann selbst zerlegt und weniger als zehn Minuten nachdem sie damit fertig war, bekam sie den Teller fuer die Graeten. Das Ganze hat 34,- Euro gekostet, unser teuerstes Essen in Thailand. Davon kann man hier zu zweit gut eine Woche auf den Maerkten essen gehen.

Den naechsten Morgen haben wir noch bis 13:30 Zeit, dann geht unser Boot nach Ko Lanta. Wir brechen um 7:00 Uhr auf um in den nahegelegenen Benchai NationalPark zu fahren. Im Park gibt es primaeren Regenwald und es soll sogar noch Leoparden, Tapire, Wildschweine, 156 Vogelarten und vieles mehr geben. Wir besuchen den 11-stufigen Wasserfall mit Verbindungswegen zwischen den Stufen, die schon nach der 2ten Stufe nicht mehr als Weg zu erkennen waren. Anja beschliesst an der 3ten oder 4ten Stufe umzukehren und unten auf mich zu warten. Ich habe eine Stunde um dem Wasserfall weiter zu folgen. Es geht ueber Geroellfelder mit einem Halteseil, danach einen tierisch steilen Djungelpfad hinauf. Bei meinem Stop an der 7ten Stufe bin ich voller Spinnennetze, Blaettern usw. Ich stecke die Hose in die Socken und Knoepfe mir das Hemd bis oben zu. Nach einer Zigarette geht es weiter, bis der Weg an der 10ten Stufe endet. Es ist ein herrlicher Blick vom Wasserfall durch eine Schneise im Djungel, weit in die Landschaft hinaus. Ich muss wenigsten 800 Hoehenmeter ueberwunden haben. Die 11te Stufe ist nicht mehr wie 2 m hoch und mangels Weg klettere ich seitlich am Wasserfall hoch. Meine Schuhe sind jetzt total durchnaesst und da ich noch eine halbe Stunde Zeit habe laufe ich im Bach einige Zeit weiter. Die Landschaft hier oben scheint weitgehend unberuehrt. Auch wenn ich hier wieder einmal nur Tiere hoere und ausser einen Vogel einigen Eidechsen und vielen Insekten keine aufregenden Tiere zu sehen bekomme, ist es doch ein einmaliges Naturerlebnis. Als ich Anja mit etwas Verspaetung wiedertreffe muessen wir erst einmal etwas trinken gehen, da ich wie immer bei meinen Exkursionen ohne einen Tropfen Wasser losgezogen bin. Wir schauen uns noch etwas im sehr schoenen Park am Fusse des Wasserfalls um, und ich sehe einige tolle Insekten durch mein Macro Objektiv.

Um 12:30 Uhr geht es zurueck nach Krabi, 13:00 Uhr Moped abgeben, 13:15 CheckOut, 13:30 Taxi zur Faehre, 14:00 Faehre nach Ko Lanta. Es geht 2 Stunden entlang der Kueste nach Sueden. Vor Ko Jum werden einige Passagiere von kleinen Holzbooten erwartet und in die dortigen Anlagen gebracht. Wir fahren weiter bis Ko Lanta, eine 25 Km lange Insel nahe der Kueste. Die Hustler die uns vor Ort erwarten lassen wir links liegen und setzen uns erst einmal in die Bar und bestellen den obligatorischen LemonJuice. Jeder der an unseren Tisch kommt, darf uns seinen Prospekt hinlegen und wieder gehen. Als wir etwa 10 Faltblaetter beisammen haben fange ich an die Prospekte zu sichten, waehrend eine sympatische junge Muslimin Ihre Chance darin sieht Anja mit den Vorzuegen Ihrer Anlage zu bequatschen. Ihre Familie hat einige Bungalows an dem Strand, an den ich moechte und die Kritiken in der ThailandBibel sind gut. Ausserdem hat Sie eine Huette mit ac und Dusche direkt am Strand frei und laesst sich von 18,- auf 16,- Euro herunterhandeln. Also fahren wir mit und sagen Ihr das wir uns die Anlage ansehen, wenn es uns nicht gefaellt gibt es dort genuegend Alternativen. Es gefaellt uns. Es ist herrlich. Unsere Huette ist tatsaechlich die einzige, die direkt am Strand unter ein paar Palmen steht, einige Meter weiter das offenen Restaurant und eine Strandbar die nur aus Strandgut gebaut wurde. Wenige Menschen am Strand. Wir checken ein, die Mannschaft begruesst mich nach den schon beschriebenen muslimischen Ritualen und ich renne erst einmal mit all meinen Klamotten ins Meer und mache einen Kopfsprung ins Wasser. Als wenige Stunden spaeter die Ebbe einsetzt stelle ich fest, das ich fuer meine Showeinlage offensichtlich die einzigen 3m am Strand ausgesucht habe wo es keine Felsen gibt. Da haben Allah und Buddah wohl ein Auge zugedrueckt. Bei der Aktion haette ich mir ganz boese das Hirn verletzen koennen.

Denn naechsten Tag hat Anja endlich einmal Ruhe vor mir. Ich besorge mir wieder so ein Gelaendemotorrad, wie wir es schon in ChiangMai hatten, allerdings in verherendem Zustand, und erkunde die Insel. Wir sind etwa in der Mitte der Insel, bei Km 15 und ich fahre ueber die staubigen Pisten an den Suedzipfel zum Naturpark. Da ich hier nicht den Eintritt zahlen moechte, klettere ich ausserhalb des Parks an der Steilkueste entlang. Eine tolle Landschaft aus Kalkablagerungen und versteinerten Korallentuermen die aufgrund ihres hohen Eisengehaltes am Steinstrand vor sich hin zu rosten scheinen. Es ist Ebbe und ich entdecke das die Felsen an der Kueste viele kleine Becken und Loecher enthalten die mit Wasser gefuellt sind und dieses Wasser auch bis zur Flut halten koennen. Dadurch ist jedes dieser Becken, teilweise nur mit 2-3 Litern Wasser gefuellt, ein eigener Microkosmos. Ich nehme mein Macroobjektiv und gehe auf die Pirsch. Ich entdecke Becken in denen auf 30 cm³ ueber 20 verschieden Tiere leben. Zwischen grasgruenen, transparenten Seeanemonen sitzen verschieden Krebse und Fische, ein hummeraehnlicher Krebs von 1,5 cm Laenge verschwindet in einen Loch, eine fingernagelgrosse und nur knapp 1 mm hohe Wasserschnecke in blau-gelb kriecht ueber den Beckenboden und vertilgt die Algen. Andere Becken beherbergen nur eine kleine, 2x2 mm, Muschelart, Einsiedlerkrebse oder Fische. Ich muss gut 3 Stunden in dieser Welt der Kleinlebewesen verbracht haben, als die Flut langsam beginnt und ich einen Riesendurst verspuere. Ich will den Waechter des Parks ueberzeugen, das er mich umsonst in den Park laesst, da ich nur etwas trinken moechte. Es klappt und ich gehe zu der kleinen Restauranthuette um eine Coke zu trinken. Hier leben etwa 15 Affen die sich Essensreste klauen und von den nicht vorhandenen Touristen Futter erbetteln. Waehrend ich den Affen zuschauen entdecke ich einen gruen-braunen Streifen von 20 cm Laenge im Unterholz, vielleicht 8 m von mir entfernt. Ich weis sofort was es ist, hier hat er also auf mich gewartet, der Len. Mein Herzschlag geht hoch, ich lasse die Kamera liegen und springe auf das Gebuesch zu. Der etwa 1,5 m grosse Bindenwaran, dessen Schwanzspitze ich zuvor entdeckt hatte, hat mich natuerlich laengst gesehen und rennt davon. Muskuloeses Kerlchen und verdammt schnell. Ich gehe zurueck in der Gewissheit, das das nicht der letze Waran ist, den ich hier zu sehen bekomme und trinke meine Cola aus. Danach baue ich meine Ausruestung zusammen und bezahle den Eintritt fuer den Park. Ich laufe durch den Park auf der Suche nach den Waranen, treffe Thilo, einen Schwaben, der sich mit mir auf die Suche macht und die Parkranger schicken uns zu ihren Huetten. Als wir dort herumschleichen hoeren wir immer wieder, wie die Warane, die offensichtlich am Waldrand lauern, wieder in den Wald rennen. Zu sehen ist nichts, aber Sie machen ein riesiges Getoese auf Ihrer Flucht. Thilo und ich finden einen geplasterten Touristenpfad durch den Urwald und wir beschliessen, das hier die Tierwelt von Ko Lanta auf uns wartet. Leider haben wir ausser einer guten Unterhaltung und ein paar interesanten Pflanzen nichts entdeckt, und kehren nach 1,5 h wieder von unserer Tour zurueck zum Getraenkestand. Wir trinken etwas und stellen fest, das es jetzt 2 Warane sind die sich hier herumtreiben. Leider sind sie noch kleiner und juenger, wie der erste. Ausserdem ist jetzt am spaeten Nachmittag kein gutes Licht mehr um sie zu fotografieren. Also fahren wir und verabreden uns zum Abendessen, was trotz Luxus Restaurant sehr gut ist.

Am naechsten Morgen fahre ich um 6:00 los um den Sonnenaufgang von hoechsten Punkt der Insel zu erleben. Danach schaue ich mir noch ein Fischerdorf an und umrunde einmal in Rekordzeit die Insel. Um 10:00 gehe ich mit Anja fruehstuecken und will Ihr auch meine Mikrokosmos Bucht zeigen. Mit dem versprechen, das es dort ganz tolle Muscheln gibt kann ich sie von Strand weglocken. Als wir loswollen ist leider die Batterie des Motorrads leer und es springt nicht an. Ich bin stinksauer, da die Kiste sowieso in sehr schlechtem Zustand ist, leihe mir einen Scooter und fahre zum Verleiher des Motorrads. Er ist nicht da, und seine Angestellte kann mir nicht den weggeschlossenen Reisepass geben. Also wird er herbeigerufen und ich rege mich tierisch auf. Als er nach 10 Minuten kommt und sich dumm stellt, rege ich mich noch mehr auf. Ich will mein Geld wiederhaben, meinen Reisepass, der als Sicherheit diente und er soll seine Kiste abholen. Es gibt eine lange Diskussion und nach vielen Drohungen und Beschimpfungen faehrt er mir hinterher um das Motorrad abzuholen. Ich bekomme meinen Pass, einen Teil des Geldes und rege mich immer noch auf. Danach fahren wir mit dem Scooter und 2 h Verspaetung los. Die Inselspitze ist wieder ein echtes Erlebnis, Anja muss allerdings die gesammelten Muscheln dem Parkwaechter geben und darf sie nicht mitnehmen.

Fuer den naechsten Tag habe ich die Tour nach Ko Rok gebucht und es geht mit einem Speedboot zu einer kleinen Insel, 40 Km vor der Kueste. Auf der Motoryacht sind etwa 15 Touristen und es geht, angetrieben von 3x200 PS uebers Meer ins Paradies. An 2 Riffen vor der Insel machen wir Stops um je 40 Minuten zu schnorcheln. Ueberwaeltigend. Blaue Seesterne, Clownfische in Seeanemonen, Papageienfische die Korallen abnagen, unzaehlige bunte Fische und Korallenstoecke. Traumhaft. Aber das ist fuer mich nur eine kleine Attraktion am Rande des Ausflugs. Nach dem 2ten Stop geht es auf die Insel der Warane. Wir sind eines der ersten Boote auf der Insel uns ich kann noch einige Bilder vom tuerkiesen Meer, dem weissen Strand und den Palmen vom Boot aus machen. Auf der Insel ist bereits ein Buffet fuer uns vorbereitet, auf das ich verzichte um die Warane zu suchen. Ich gehe gleich zum ersten Parkwaechter und blicke ihn fragend an: "Len, Len??" er schaut mich grinsend an und zeigt auf einen 2,20 m Waran an dem ich gerade vorbeigelaufen bin. Ich nehme mir 2,5 Stunden Zeit um die etwa 10 Warane in der Umgegend zu beobachten. Einige male schaffe ich es mich bis auf wenige cm zu naehern indem ich mein Stativ immer zwischen mir und den Schwanz des Warans halte, sodass er mich nicht peitschen kann. Mit der Zeit werden sie zutraulicher und einige male muss ich Reissaus nehmen, da der Waran mir naeher kommt als es mir lieb ist. Es sind echte Poser. Ich habe zuengelnden Waran an Baumstamm, sich kratzenden Waran auf Baumstamm, meinen Filmbeutel beschnuppernden Waran, Grossaufnahmen und und und. Der Ausflug ist ein voller Erfolg und nach 2,5 h verlassen wir die Insel zu einem letzten Schnorchelgang. Haette ich auf Anja gehoert und mir die Beine beim Schnorcheln eingecremt, haette ich den Ausflug vielleicht schon wieder vergessen. So aber kam ich mit einen ausgewachsenen Sonnenbrand auf der Rueckseite meiner Beine zurueck, den ich auch jetzt, nach einer Woche, noch spuere.

Dann ist der Abreisetag gekommen und wir verlassen Lanta Nature Beach um 11:00 Uhr des folgenden Tages. Es geht zum Hafen und um 13:00 mit dem Boot nach Krabi. dort an den Busbahnhof und um 16:00 Uhr nach Surat Thani. Dort faehrt um 21:00 der Nachtzug nach Bangkok, wo wir morgens um 9:00 Uhr ankommen. Hier haben wir noch einen Tag shopping gemacht und sind am 23.12. um 7:50 morgens nach Hause geflogen. Anja haette jetzt gerne eine Woche um sich zu erholen, mir wurde es reichen wenn der Sonnenbrand endlich weg ist. Schliesslich wollten wir uns ja nicht erholen, sondern etwas erleben und das haben wir geschafft.
Heute ist der 2. Weihnachtsfeiertag, gestern waren wir schon zum Skifahren und morgen muessen wir wieder arbeiten. Aber das war bestimmt nicht mein letzter Reisebericht.

Vielen Dank an die geneigte Leserschaft und einen Guten Rutsch ins Jahr 2005



L.H. Preußer
Muenchen,
26.12.2004 10:35

 

 

Wer Reschtschreipfeler findet darf sie behalten.
Hier noch die fehlenden Kommas ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,