L.H. Preußer
  Photographie
 

 

 

*** The adventure continues ***

 

Natuerlich habe ich es den naechsten Tag gleich wieder versucht nach MaeHongSon zu kommen. Das passiert mir ja immer wieder, das ich starte, aber der Weg zum Ziel wird. Naja, wenn alles so schoen ist in diesem Land. Also, den naechsten Tag habe ich die Chefin aufgeladen und es ging los. Dank Anja sind wir ohne Stop nach MaeHongSon gefahren und haben erst einmal das Licht reparieren lassen. An sich eine Sache von 15 Minuten, aber leider stellte sich abends heraus, das wir die Baumkronen auf der Landstrasse anleuchten und nicht die Strasse. Um das Problem zu beheben habe ich auf dem Rueckweg die Autos hinter mir nicht vorbeigelassen und hatte somit immer Licht.

In MaeHongSon haben wir uns erst zwei sehr schoene Tempel angesehen, Anja kann schon keine mehr sehen, daher nur zwei. Danach ging es zum eigentlichen Ziel, den LongNecks. Das ist ein Bergvolk, das von der burmesichen Guerillia nach Thailand verschleppt wurde und dort angeblich wie im Zoo ausgestellt wird. Wir hatten Berichte gehoert, von bewachten Militaerposten, die das Eintrittsgeld kassieren und man fuer jedes Foto etwas bezahlen muss. Klang alles nicht gut aber doch spannend und so wollte ich mir selbst ein Bild machen. Wir sind also in die Richtung gefahren und kamen an einen Bootsanlegesteg von wo aus es nur noch mit dem Longtailboot, einen schmalen, flachen Boot mit einer Motorschraube an einem langen Ausleger, weiterging. Wir haben also das Boot gechartert und es ging durch den Urwald Richtung burmesischer Grenze. Nach etwa einer halben Stunde sind wir in den Ort gelandet. Die Longnecks haben Ihren Namen daher, das Sie um den Hals mehrere Messingringe tragen, die den Hals strecken sollen. Vermutlich ist es eine optische Taeuschung, da die Ringe von Hals- / Schulterbereich bis zum Kinn verlaufen und der Hals daher doppelt so lang wirkt. Zusammen mit den traditionellen Trachten und teilweise mit Ohrloechern in die man eine Coladose einfaedeln koennte sehen sie schon recht bizar aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten dieser Groesse gab es sogar eine Schule, eine katholische Kirche -aus Wellblech- und Solarzellen fuer den Fernseher. Es schien also nicht ganz die angekuendigte Ausbeutung zu sein, und Guerillia Posten habe wir auch nicht gesehen. Alles in allem war es ein schoener Ausflug und wir sind trotz der Probleme mit dem Licht auf dem Rueckweg wieder gut im LittleEden gelandet.

Am naechsten Tag hatten wir uns dann vorgenommen etwas in der naeher unseres Guesthouses zu unternehmen. Hier gibt es wunderschoene Tropfsteinhoehlen, teilweise mit Flusslaeufen und Wasserfaellen. Die Hoehlen werden von Fledermaeusen und Mauerseglern bewohnt. Also haben wir mit Andi, einem Frankfurter der auch im LittleEden wohnte und 2 Kanadiern unseren naechsten Trip geplant. Eine Kajaktour mit Hoehlenbesichtigung und danach noch einmal in die Tropfsteinhoehle um die Mauersegler zu beobachten die Abends zu hunderttausenden in die Hoehle fliegen, waehrend hunderttausende von Fledermausen herausfliegen. Also ging es gegen 10:30 Uhr los zur Tham Lot Hoehle. Wir sind immer recht spaet aufgebrochen, da es hier im Norden Nachttemperaturen von nur 10 Grad hat und es Morgens durch die Berge etwas laenger dauert bis man Sonnenschein hat und die normalen 25-32 Grad erreicht. An der Bootsverleihstelle haben wir uns 4 Boote und einen Guide gemietet und uns ganz unprofessionell erkundigt ob man den dabei nass wird. Nur ein bisschen haben uns die Thai versichert. Trotzdem habe ich mir eine wasserdichte Box fuer die Kameras geben lassen, alle verstaut, meine Schuhe in eine Plastiktuete und dann ging es los. Die anderen haben die Schuhe angelassen, da es hiess, das man das Boot manchmal ueber die Untiefen tragen muesste. Nach etwa 20 Minuten hatten wir die Hoehle erreicht, Ausser meinen Schuhen und den Kameras waren alle und alles bis zur Huefte nass, da man sich natuerlich beim Paddeln staendig das Wasser selbst ueberschuettete und die Boote Loecher im Boden hatten durch die das Wasser wieder ablaufen konnte. Nichts desto trotz war es wunderschoen, gemuetlich durch den schmalen Fluss zu paddeln, Baume die mit Lianen bewachsen sind, Farne, Orchideen, daempfige Luft ueber dem Wasser. Dann fuehrte der Fluss durch eine riesige Hoehle und wir wurden mit Stirnlampen ausgestattet. Die Hoehle hatte eine Hoehe von bis zu 35 m und es hingen ueberall Tropsteine von bis zu 25 m von der Decke. Meine Bildung laesst mich gerade im Stich, ich weiss nicht genau ob die haengenden jetzt Stalagnieten oder Stalagtieten sind, aber eigentlich muessten es die Nieten sein, den Titten stehen ja bekanntlich. Nach der Hoehle, etwa 15 Minuten Durchfahrtszeit, wurde das Wasser mit jedem Meter wilder und wir kamen richtig ins schwitzen. Es kam ein bisschen etwas von WhiteWater feeling auf. Irgendwann hat es Andi dann in einer recht starken Stromschnelle aus dem Boot gehauen, womit er dann komplett nass war. Er hiess damit nur noch der swimmer. Ich hingegen war Mr.Stoned, da ich an jedem Stein haengenblieb der irgendwo aus dem Wasser ragte, oder sich knapp unter der Oberflaeche versteckte. Anja hatte es besser getroffen, da sie mit im Boot des Guides paddelte, die Kanadier waren eher unspaektakulaer. Gegen Ende der Tour ging es dann noch einen kleinen Damm runter, etwa 1,5 m. Mann musste sich im Kajak ganz nach hinten legen und dann ging es Steil bergab. Die Boote bekamen so viel Schwung, das man erst einmal samt Boot bis zur Brust untertauchte, bevor man wieder nach oben kam. Damit war dann auch die Tuete mit meinen Schuhen vollgelaufen. Ich hatte aber nicht die Zeit mir darueber Gedanken zu machen, war nur froh das ich die Tuete gerade noch erwischt habe bevor sie absoff. Mein ungeteiltes Interesse kalt der Box mit meiner Ausruestung die langsam davontrieb. Ich konnte sie aber ohne grosse Muehe wieder einfischen und es ist, Buddah sei Dank, alles trocken geblieben. Nach diesem Abenteuer hatten wir allerdings ein neues Problem. Wir wollten den naechsten Tag wieder nach ChiangMai fahren, hatten jeder einen Satz Klamotten und ein Paar Schuhe dabei. Das war alles Nass und es war 15:30 Uhr, sodass wir nicht die Moeglichkeit gesehen haben die Sachen noch bis zur Abfahrt zu trocknen. Daher haben wir uns auf dem oertlichen Markt, der nur auf 1,60 m grosse Thai eingestellt ist neu eingekleidet. Gesamt 10 Euro. Ich habe dort eine Art Militaerhose gefunden die mir bis kurz ueber die Knie ging und sich in der Taille nur tragen liess, wenn ich den Reissverschluss halb und den Knopf ganz offenliess. Mein Guertel hat das gute Stueck dann am Leib gehalten. Dazu Badelatschen in Gr. 40, ich trage eigentlich Gr. 45. Anja hatte es besser erwischt, ihr passten die local Jeans, wenn auch das Modell das absolute Gegenteil von einer modischen Huefthose war. Jetzt konnten wir ins Guesthouse zurueck und dort jemanden bitten den Kamin anzuschmeissen und dafuer zu sorgen das unsere Schuhe wenigsten wieder trocken werden. Unser guter Hausgeist hat es geschafft und selbst die Hosen waren fast trocken als wir am naechsten Tag gegen Mittag gestartet sind.

Zu Anjas grossem Glueck war der Freund der Houselady ein Insekten und Bambus Forscher, weshalb wir vor dem Aufbruch noch einmal mit Ihm in den Djungel sind, da er bluehenden Bambus gesehen hatte und Anja unbedingt Samen mitnehmen wollte. Die Samen waren aber, wie sich herausstellte noch nicht reif, aber sie hat darauf bestanden eine etwa 10 m lange Stange Bambus, die gut armdick war, mitzunehmen, da sie ihn, in kleinen Stuecken, fuer die Homedekoration vorgesehen hatte. Also habe ich dieses Teil in der Mitte auf handliche 5 m zusammengefaltet und 15 Min durch den Urwald und ueber einen Fluss gezogen. Am Guesthouse habe ich den dickeren Teil auf handliche Stuecke von 1,5 m zugesaegt.
Jetzt konnten wir die 180 Km nach ChiangMai antreten. Zu zweit auf einer 250er Enduro, recht mickrige Kiste, mit etwa 8 Kg in einer grossen Tasche auf dem Gepaecktraeger, ich mit knapp 10 Kg Fotoausruestung im Rucksack vor dem Bauch, Anja zusaetzlich mit Ihrer Huefttasche und einem kleine Rucksack, und als sei das nicht genug, hatten wir jetzt auch noch die 3 Bambusstangen auf den Gepaecktraeger, die unserer Fuhre die Breite vom einem A-Klasse Mercedes gaben. Alles kein Problem, den die 180 Km bestanden ja nur aus 10 Paessen und etwa 3000 Kurven und selbst die ueberfuellte Innenstadt von ChiangMai und ihre engen Vororte waren fuer uns gut befahrbar. Trotzallem waren die Peppers mal wieder im Tiefflug, auf dem Fahrzeug das keiner ueberholen konnte, unterwegs.

In ChaingMai haben wir dann noch weiter fuer die asiatische Homedekoration eingekauft. Wunderschoenes, eierschalenduennes unglasiertes Porzellan, einen burmesichen Koenigshut, handgewebte Seidenschals und einen 30 cm grossen Elefanten aus Teakholz. Ich weiss, Teakelefant klingt Scheisse, aber das gute Stueck sieht aus als haette es 100 Jahre im Regen gestanden und ist nur noch schehmenhaft als Elefant zu erkennen, eine Elefanten Ruine sozusagen. Als unser TukTuk Fahrer alles eingeladen hatte, um uns zum Bahnhof zu bringen, hat er es mit uns und all unseren Gepaeck kaum ueber der Buergersteg geschaft, aber schliesslich und endlich sind wir doch am Bahnhof angekommen. Ich trage einen Ruchsack mit etwa 80 l, am Bauch die Fotoausruestung mit 10 Kilo in einem Extrarucksack und eine Riesentasche mit all unseren Schaetzen. Anja hat eine 65 l Rucksack, erreicht aber, aufgrund der Bambusstangen, eine Hoehe von 2,20 m, dazu die Bauch/Huefttasche, ihren kleinen Rucksack und den burmesichen Koenigshut. Beim Einsteigen in den Zug ist sie dann natuerlich prompt steckengeblieben und wir sind vor Lachen im Gang zusammengebrochen. Die Thais im Zug haben sich auch koestlich amuesiert.

Die Zugfahrt war leider der Horror. Da wir nur noch Sitze statt Betten ergattern konnten, in Thailand ist mal wieder Feiertag. Ausserdem hatten wir ein Abteil mit AirCondition die auf 15 Grad eingestellt war. Ich hatte ein Unterhemd, ein T-Shirt, ein Hemd, eine Vliesweste und eine Jacke an und oben drueber noch ein thailaendisches Zugbettlacken, was man sich wie ein Frottehandtuch vorstellen kann. Ich habe trotzdem gefroren, aber die Fahrt war ja nur 14 h lang. Denn Bambus und unsere Schaetze haben wir fuer 14 Tage in Bangkok am Bahnhof abgegeben, um unbeschwert weiter einkaufen zu koennen.

Jetzt sind wir wieder auf Hoehe Bangkok in Kanchanaburi, wo wir nach weiteren 3,5 Stunden Zugfahrt angekommen sind. Heute haben wir uns erst einmal etwas ausgeruht, ein Motorad besorgt und uns einen Tempel angesehen in dem zugelaufene und ausgesetzte Tiere gehalten werden. Dort laufen Pfauen, Hirsche Wildschweine, Wasserbueffel und sonstiges Getier frei herum. Super Motive. Der Hit sind allerdings 2 Tigerbabys und 5 ausgewachsene Tiger die man nicht nur ansehen, sondern auch anfassen konnte. Ich sass zwischen 5 ausgewachsenen Tigern, von denen nur 2 angeleihnt waren, habe mir von einem die Hand lecken lassen und konnte einige, hoffentlich gute Nahaufnahmen machen. War spannend.
Morgen will ich noch einmal hin. Ich habe mit den Pflegern verabredet, das ich noch einmal vor der Oeffnungszeit komme um ein paar Bilder zu machen.

So, das waren jetzt 2 Stunden Dichtung und Wahrheit.
Bis demnaechst




L.H. Preußer
Kanchanaburi,
12.12.2004 21:34

 

 

Wer Reschtschreipfeler findet darf sie behalten.
Hier noch die fehlenden Kommas ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,