L.H. Preußer
  Photographie
 

 

 

*** Wer spaeter bremst, faehrt laenger schnell ***

 

Und schon ist unser Ausflug in die Berge Nordthailands wieder vorbei.

Vor 4 Tagen sind wir morgens um 10:00 in Richtung Soppong gestartet und haben unterwegs einen tollen Umweg ueber eine OffRoad Strecke im Djungel genommen. Die Fahrt ging dabei 50 Km ueber Stock und Stein, vorbei an 3 Bergdoerfern und einem Elefantencamp mitten durch den Regenwald. Unser erstes Erlebnis der anderen Art hatten wir schon nach wenigen Kilometern, als ich das Motorrad neben der Piste auf einer Art Trampelpfad abgestellt hatte um das Tal , den Fluss und die bewaldeteten
Berge dahinter zu photographieren. Neben den Trampelpfad ging es etwa 100 m steil den Berg hinunter, aber unser Moped stand stabil. Stabil? Was heisst stabil wenn ploetzlich zwei Elefanten um die Ecke kommen und nicht auf der Strasse laufen, sondern auf dem Pfad, den jetzt unser Motorrad blockiert. Der eine Elefant ist bereitwillig ausgewichen und hat einen Bogen ueber den Feldweg gemacht. Der andere hingegen liess sich nicht beirren. Das ist sein Weg und den laueft er schon seit 10 Jahren. Anja die sowieso schon einen Elefantenkomplex vom letzten Urlaub hatte,hat also nur noch den etwas weiter entfernt auf dem Pfad liegenden Fotorucksack geschnappt und sich in die Buesche geschlagen. Der Elefant ist unterdessen Echnurstracks auf des Moped los, und wir sahen es schon den Abhang herunterstuerzen. Ich Sage noch zu Anja, wenn er es da runterschmeisst, holt er es auch wieder rauf, in dem Moment setzt er mit taenzerischer Leichtigkeit seinen Fuss ca. 5 cm neben das Bike und erspart uns damit weitere Unannehmlichkeiten. Ich weiss nicht wie er das gemacht hat, denn in dem Moment war sowohl das Bike, als auch sein Fuss ausserhalb seines Blickwinkels. der Kolloss schien sich soweit unter Kontrolle, das er es sich erlauben konnte uns mal eben zu verarschen. Da mein Foto im Kasten war und Anja. nach einem Blick um die naechste Ecke, zur Weiterfahrt draengte, denn es kam der naechste Elefant, haben wir die Fahrt durch den Urwald fortgesetzt. Nach weiteren 35 Km ueber Stock und Stein, ich war mir nicht ganz sicher, ob wir noch richtig waren, kamen wir recht ausgedoerrt in ein kleines Dorf an der Staubpiste. Hier haben wir erst einmal halt gemacht um etwas zu trinken und wurden dabei von einer Horde Kinder genau, aber zunaechst vorsichtig beobachtet. Ich bestelle also 2 CocaCola und wir warten an einem Tisch der zuvor ein Stueck der Betonplattenstrasse war die es auf dem Weg immer mal wieder gab. So ist also die Strasse nach und nach verschwunden denken wir uns. Nach einigen Minuten sass die Dame hinter dem Tresen immer noch seelenruhig da und ich Frage noch einmal nach der CocaCola. Freundliches nicken, laecheln, sie bleibt sitzen. Sie versteht nicht einmal CocaCola denke ich mir und stehe auf um in Richtung des rostigen, staubigen Kuehlschranks zu gehen und zu zeigen was ich will. Da sehe ich es. Es gibt nur PEPSI. Ich schuettele den Kopf, gehe zu Ihr und sage two Pepsi. Sofort springt sie erfreut auf, rennt zum Kuehlschrank und gibt uns 2 Pepsi. Also trinken wir unsere Pepsi an dem Stueck Strassenbelag und die Kinder sitzen uns gegenueber und tuscheln. Da zieht Anja die Digicam raus, die wir dabei haben,d macht ein paar Bilder von den Kids und zeigt sie Ihnen. Helle Aufregung. Die Kids sind ausser sich vor Begeisterung und fangen vorsichtig an zu posen. Andere verstecken sich, weil es Ihnen nicht geheuer ist. Nach ein paar Minuten fahren wir weiter, in der Gewissheit, das hier noch nie ein Europaeer gesichtet wurde. Nach 500 Metern sind wir an der Hauptstrasse und dieser Illusion wieder beraubt. Wahrscheinlich war an dieser kleinen Bude tatsaechlich noch nie ein Auslaender, aber es war nur aus der Richtung aus der wir kamen am Ende der Welt.

Also geht es weiter. Es ist schon Mittag und der Haupteil der Strecke liegt noch vor uns. Wir geben also Gas, getreu dem Motto, "Wer spaeter bremst faehrt laenger schnell" winden wir uns ueber die Bergpaesse. Tausende von Kurven. Richtige Kurven. Mit extremem Gefaelle und ebensolchen Anstiegen. Ein Paradies fuer Biker und Anja hat alles mit der Gelassenheit einer Vielfliegerin genommen. Wir machen noch einen Stop um etwas zu essen und finden dort auch gruenen Tee, den wir uns mitnehmen. Die Wirtsleute sind ganz stolz, das wir bei Ihnen essen, da wie wir spaeter sehen, sie den schaebigsten Stand an der Strasse haben und ausserdem Muslime sind. Es war lecker und wir haben dort auch auf dem Rueckweg gegessen. Es gab allerdings nach 4 Tagen immer noch das gleiche Gericht. So sind wir weitergekurvt Richtung Pai. Bei den vielen Kurven hat sich mir die Frage gestellt ob es in Thailand mehr Rechts- oder mehr Linkskurven gibt. In Deutschland ist das leicht zu beantworten, aber hier?? Ein kleiner Tip, in Thailand herrscht Linksverkehr.
Kommt ihr drauf??

Mit dem letzten Abendlicht sind wir endlich im Little Eden angekommen. Es wurde schon empfindlich kalt. Das Guesthouse hatte seinen Namen zurecht. Pool, Bambus, Bananenstauden, Orchideen. Ein Traum. Wir haben uns dann auch ganz unbescheiden, wie wir sind, die Luxussuite genommen. Ein gerade fertiggestelltes kleines Haus mit Wohnzimmer und Bad unten und einem riesen Schlafzimmer oben. Alles in einem schicken Thai-Stil eingerichtet und auf europaeischen Niveau. Wie sich herausstellte war die Inhaberin mit einen Deutschen verheiratet und hatte lange in Deutschland gelebt. Kurzenschlossen aendern wir unseren Plan hier 2 Tage zu bleiben und dann 2 Tage nach MaeHongSon zu gehen, da sich MaeHongSon auch als Tagestrip erreichen laesst, und buchen 4 Tage. Das Luxusappartment fuer 2 Tage und noch 2 Tage ein kleineres, hoehlenartiges Zimmer in das sich Anja sofort verguckt hat. Am naechsten Tag will Anja am Pool entspannen und daher beschliesse ich nach MaeHongSon zu fahren und unterwegs den einen oder anderen Abstecher zu machen. Wieder geht es ueber die Paesse und alleine, ohne den riesigen Fotorucksack am Bauch und ohne das Gepaeck hinten auf der Kiste, macht die Fahrt noch viel mehr Spass. Richtig schoen durch die Kurven swingen. Ich halte auf verschieden Paessen an, schiesse Fotos, entdecke einige wunderschoene Tempel, in einem Baustil den ich zuvor noch nicht gesehen habe und Lande gegen 13:00 an einen schoenen Wasserfall. Hier mache ich eine Pause und lerne Sol, einen Australier kennen, der mit einem kleinen Moped unterwegs ist. Wir beschliessen die Nebenstrasse noch weiter bis an die burmesichen Grenze zu fahren. Unterwegs kommen wir an einer Urlaubsresidenz des Koenigs vorbei, wunderschoen gelegen in den Bergen, mit Reisterrassen vor dem Haus und einem kleinen Zoo. Laut Reisefuehrer kann man das Gelaende nicht betreten, aber als Sol und ich dem Waerter ein Eintrittsgeld anboten liess er uns passieren. Gegen 14:00 geht es weiter und kurz darauf sind wir in noerdlichsten Ort Thailands. Wir essen ein undefinierbares Gericht aus totem Fisch, frischen Teeblaettern und Zwiebeln und beschliessen zum noerdlichsten Tempel, unweit von hier zu fahren. Wir verpassen aber die richtige Abzweigung und landen nach einem Kilometer echter Crosspiste an einem Schlagbaum und ein Soldat mit Maschienengewaehr haelt mich auf. Sol hat die langsamere Maschine und sieht nur von weitem wie ich vom Motorrad steige, der Soldat in meiner Naehe. Er befuerchtet das schlimmste, aber ich will den Burschen nur davon ueberzeugen, das ich einmal unter seinem Schlagbaum durchklettern will um auf der burmesichen Seite zu stehen. Er sagt OK, und so bin ich gleich darauf in Burma(Myanmar). Der Schlagbaum war uebrigens eine Bambusstangen, Rot-Weiss angemalt mit einen angebundenen Sandsack. Auf der anderen Seite war nur noch ein Schmuggelpfad. Er schickt uns noch 500m weiter auf den Gipfel den ich wie ein geisteskranker mit meiner Enduro erklimme um oben mit einen Sprung ueber die Kuppe mitten in einem Militaercamp zu landen. 10 Halbwuechsige in Uniform starren mich an, ich zuecke die Kamera aber es heisst sofort, No Photo Sir. Macht nix, ist eh nur ein Schuetzengraben, 2 Baracken und ein kleines Zelt. Alles sehr geheim. Vom Camp aus sehen wir auch den Tempel zu dem wir eigentlich wollen und nehmen gleich Kurs dahin. Wieder zurueck, am Grenzposten vorbei, an der Kneipe vorbei und dann ...

Habe ich einen Platten.

Fuck,Fuck,Fuck 30Km von der Haupstrasse, in the middle of no-where. Ich eiere mit dem Platten in den Ort, man bietet uns eine Luftpumpe an, so ein Ding um Luftballons aufzublasen, das war alles was ich hier erwarten kann. Sol fahrt alleine noch etwas durch den Ort, wir werden etwas spaeter zum groessten Haus des Dorfes geschickt. Dort koenne man uns bestimmt helfen. Aber auch hier gibt es nichts ausser eben so einer Pumpe. Wir beschliessen, das wir ein Pickup mieten muessen und Sol bricht wieder auf, er hat das OK, das es 500-1000 Baht/10-20 Euro kosten darf und er treibt ein Sammeltaxi auf. Es kostet uns 100 Baht, 2 Euro und bringt mich bis zu einer Werkstatt. Wir heben also mit 5 Mann das Bike auf das Taxi befestigen es mit 1ner Gepaeckspinne, was gar nichts bringt und ich halte dann die Kiste waehrend der naechsten 30 KM so gut ich kann. Nach einiger Zeit hat sie sich verkeilt und es wird leichter. So geht es durch die Kurven bis zum Ersten, der reparieren koennte. Fehlanzeige, er hat diesen Schlauch nicht. Also weiter. der Naechste schaut kurz, ja er hat den Schlauch. Also die Kiste vom Sammeltaxi wuchten und dann legen die Jungs los. Den Nagel hatte ich ich schon entfernt, also konnten sie loslegen. Es dauerte etwa 10 Minuten, Hinterreifen raus, abziehen, Schlauch wechseln Hinterreifen drauf alles festschrauben. Das Ganze fuer sage und schreibe 3 Euro, inklusive Schlauch. Es war jetzt schon nach 5 und wir hatten noch ueber eine Stunde fahrt bis nach Hause. Also rasten wir los. nterwegs fanden wir Gott sei dank noch eine Tanke, sonst waere uns auch noch der Sprit ausgegangen. Um 6 waren wir auf dem letzten Pass, noch 15 KM, wir rauchen eine Kippe und die Sonne geht unter. Als wir weiterfahren stelle ich fest das das Licht von Sol viel heller ist als meines, obwohl er hinter mir Faehrt. Wir halten an, schauen nach und stellen fest, mein Licht geht gar nicht. Also muss Sol vorfahren und ich bleibe dicht hinter Ihm, bis wir in Soppong ankommen. Wir haben Ihn dann zur Uebernachtung in unsere Luxushuette eingeladen und hatten noch einen netten Abend am Kamin.

So, das war es erst einmal. Anja quaengelt, Morgen gibt es eine Fortsetzung.
Wird es unser Held noch bis MaeHongSon schaffen?
Laesst seine Frau Ihn darueber berichten?
Ihr duerft gespannt sein.




L.H. Preußer
Chiang Mai,
10.12.2004 20:52

 

 

Wer Reschtschreipfeler findet darf sie behalten.