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*** Reisebericht No. 4 ***
So, jetzt habe ich lange nichts mehr von mir hoehren lassen, aber China bietet einfach nicht die Moeglichkeiten immer und ueberall eine E-Mail zu schreiben. Entweder ging mein Postfach nicht, oder die Benutzung des Hotelcomputers kostetet 6-10,- Euro/h oder ich war zu krank oder zu betrunken um am Abend noch etwas Gescheites zu Papier zu bringen. mittlererweile bin ich wieder in Deutschland, bin wieder gesund und sitze wieder an meinem heimischen PC. Trotzdem will ich euch meine weiteren Erlebnisse, Abenteuer waren es nicht wirklich, nicht vorenthalten. Nach dem Abend mit Kenneth und seinen Mitarbeiterinnen, Im Nachhinein betrachtet war eine von Ihnen die huebscheste Frau die ich bisher in Asien gesehen habe, ging es den naechsten Tag ums geschaeftliche. Kenneth holt mich um 9:00 Uhr mit einem Fahrer ab und wir fahren ins Buero, mitten in Kowloon. Altes Fabrikviertel, heruntergekommene Fabrikhochhaeuser aber sicherlich suendhaft teuer in dieser Lage. Es geht mit einem alten Lastenaufzug in den 13. Stock, ungewoehnlich fuer China, da hier auf den 12. meist der 14. oder 15. Stock folgt. Aberglaube. Im Besprechungszimmer baue ich meine Anlage auf und zeige einer Heerschar von Schnittmachern meine Software, smart.pattern und 3D. Danach werde ich mit einerUnmenge von Fragen zu unserem CAD-System ueberschuettet, die ich mit dem Hinweis darauf, dass dies nicht mein Spezialgebiet ist, beantworte. Die Demo laeuft phantastisch, ich kann alles beantworten und die Tatsache das ich manches nach kurzem ausprobieren zeigen kann obwohl ich die Funktion noch nie verwendet habe, zeigt dem Kunden dass unser System offensichtlich leicht und gut zu handhaben ist. Nach 3,5 Stunden bin ich fertig und es gibt noch einen kleinen Snack, bevor
wir aufbrechen um die Demo noch einmal in einer der Fabriken in Shenzen (China-Mainland)
zu zeigen. Zu meiner Ueberraschung erwartet mich ein neuer Mercedes S-Klasse,
der mich nach Shenzen fahren soll. Ich verstaue mein Gepaeck und es geht wieder
zurueck nach China. Der noble Transport kommt mir sehr gelegen, da ich somit
mit weniger Kontrollen an der Grenze rechne. Bei meiner Einreise nach Hongkong
hatte sich nämlich ein Problem mit meinem Computer ergeben. Den Rechner
habe ich aus Deutschland mit einem Carnet ausgefuehrt und muss dieses Papier
seither an Jeder Grenze Stempeln lassen, bis ich das Geraet wieder in Deutschland
einfuehre. Leider habe ich erst in Hongkong erfahren, das die Anzahl der Ein-
und Ausfuhren auf 4 begrenzt ist. Das heißt Deutschland Ausfuhr, China
Einfuhr, China Ausfuhr und Deutschland Einfuhr. Bei meinem Flug von Shanghai
nach Hongkong hatte ich aber schon den 3. von 4 Durchschlaegen verbraucht,
sodass der Zoll in Hongkong nur noch das abschließende Formular fuer
die geplante Einfuhr nach Deutschland vorfand. Nach einiger Diskussion mit
dem Zoellner hat dieser dann entschieden das ich fuer die Einfuhr eines Computers
nach Hongkong kein Carnet benoetige. Das war eine sehr weise Entscheidung,
da ich somit nach Hongkong einreisen konnte ohne ihm weiter auf den Wecker
zu gehen, aber das Problem der Ausfuhr lag jetzt natuerlich bei mir. Ich habe
entschieden das Carnet in meinem Gepaeck zu verstecken und mich im Ernstfall
an der Grenze auf die chinesische Art dumm zu stellen und zu sagen, das ich
diesen Computer doch schon wiederholt ohne Probleme ein und ausgefuehrt haette.
Dank der S-Klasse und des Chauffeurs kam es aber gar nicht so weit, da ich
an der Grenze ganz gediegen in meinem Ledersitz sitzen bleiben konnte und
der Chauffeur die Formalitaeten fuer mich erledigt hat. Damit war der Computer
wieder in China und bei meiner endgueltigen Abreise muss ich nur noch darauf
achten, dass das Carnet fuer die Ausreise bereits gestempelt ist. Die Demo
in Shenzen war weniger aufregend wie in Hongkong, es war Freitagnachmittag
und die Zuschauer wollten offensichtlich nur noch ins Wochenende. Keine Fragen,
kurze Demo, alle sind zufrieden. Die Entscheider sitzen in Hongkong und dort
war es schliesslich sehr gut gelaufen. Nach der Demo war vereinbart das ich
nach DongGuan etwa 1,5h mit dem Auto entfernt gebracht werde, da aber Thomas
auch einen Termin in Shenzen hatte wollte ich den Fahrer bewegen Ihn und einen
neuen Kollegen unterwegs einzusammeln und uns alle nach Shenzen zu fahren.
Alles schien soweit klar zu sein und wir fahren los um die anderen abzuholen.
Ich hatte keine Ahnung das Shenzen auch wieder eine sehr große statt
ist und wir fahren fast 45 min bis wir Thomas an einem Treffpunkt finden den
der neue Kollege mit meinem Fahrer ausgemacht hat. Wir treffen die beiden,
was ich aber nicht mitbekommen hatte ist, das der Fahrer jetzt entschieden
hatte das ich hier aussteige und wir dann zusehen wie wir zu Dritt nach Shenzen
kommen. So stehen wir ploetzlich mitten im Industriegebiet einer chinesischen
Grosstadt am Straßenrand und bohren in der Nase. Gott sei dank haben
wir einen Chinesen dabei, ich nenne Ihn mal Mr. Li, da ich seinen Namen nicht
mehr weiß, er hatte keinen westlichen Spitznamen. Wir entscheiden uns
ein Taxi zu nehmen um nach DongGuan zu fahren und Mr. Li treibt auch recht
schnell einen Fahrer auf. Der Preis wird verhandelt und es gibt noch einige
Diskussionen da das Hotel von Thomas und mir offenbar recht weit von dem des
Mr. Li entfernt ist. Irgendwann geht es los. Wir fahren einige Zeit durch
Shenzen, einen Grossteil der strecke war ich schon auf dem Hinweg gefahren,
als unser Fahrer ploetzlich mitten auf der Stadtautobahn anhaelt. Aus dem
Gebuesch schlendert ein Mann auf unser Taxi zu, unser Fahrer steigt aus und
der hinzukommende uebernimmt das Steuer. Er faehrt weiter, Thomas und ich
schauen uns fragend an und wir erfahren dann das er offenbar den Weg kennt,
der Andere nicht. Nach einiger Zeit im Stau auf der Autobahn, diskutiert der
neue Fahrer mit Mr. Li, verlaesst daraufhin an einer Ausfahrt die Autobahn
und faehrt in die Gegenrichtung. Ich erfahre, das wir jetzt doch besser mit
dem Zug nach DongGuan fahren. Ich fahre jetzt zum 3. Mal die Strecke, da der
Bahnhof in der naehe des Punktes liegt wo ich urspruenglich die 2 Anderen
aufsammeln wollte. Es ist schon lange Dunkel und ich irre seit gut 3 Stunden
durch Shenzen, als wir schliesslich am Bahnhof ankommen. Ich bin jetzt einigermaßen
genervt und die Tatsache, das der Taxifahrer nicht vor den Bahnhof fahren
darf sondern uns einige hundert Meter davor absetzen muss, hebt meine Stimmung
nicht wirklich. Als wir aussteigen und unser Gepaeck ausgeladen habe stuermt
sofort eine Horde von Gepaecktraegen auf uns zu die bei meinem Computerkoffer
und meinen neuen Koffer aus Hongkong das grosse Geschaeft wittern. Der Transport
soll mich 2,- Euro kosten und ich biete 0,50 Euro. Das scheint Ihnen zu wenig
aber sie wollen mir unbedingt das Gepaeck abnehmen. Als sich keiner auf meinen
Preis einlaesst, nehme ich den Traegern wieder meine Sachen ab und schleppe
sie selbst. Die Chinesen koennen es nicht fassen, aber ich bin so voll Adrenalin,
das ich unbeirrt und im Stechschritt mein Gepaeck davontrage. Sie folgen uns
noch eine weile, da sie aber nicht auf meinen Preis eingehen wollen, sehen
sie bald ein das es keinen Zweck hat. Nach einigen hundert Metern kommt der
naechste und ich weiß nicht mehr ob er billiger war, aber Thomas hat
mich schliesslich ueberzeugt das er mein Gepaeck tragen soll. Mr. Li besorgt
die Zugtickets und wir nehmen in der streng bewachten Wartehalle Platz, nachdem
unser Gepaeck durchleutet wurde. Am Kiosk holen wir uns 3 Fertigsuppen und
je ein Bier, irgendwo gibt es Heißwasser und gegen 21:00 Essen wir im
Bahnhof von Shenzen zu Abend. Kurz darauf kommt der Zug und nach eine Stunde
sind wir in DongGuan, oder besser im Vorort ShiLong, wo wir nach kurzer Fahrt
unser Hotel erreichen. Mr. Li sucht sich ein Hotel in der Naehe, wir koennen
ihn nach dieser Rundreise durch China nicht mehr in sein ueber eine Stunde
entferntes Hotel schicken, da es bereits 22:30 ist. Wir nehmen noch einen
Snack in der Hotelbar und ein oder drei Drinks bevor wir in die Betten unserer
5 Sterne Zimmer fallen. Dieses Hotel war sicherlich das Beste das ich waehrend
meines Aufenthaltes in China hatte. Am naechsten Tag fahren wir in unser hiesiges
Office um die Rechner fuer die Messe einzurichten. Leider dauert das Ganze
etwas laenger als wir erwartet haetten, da sich die Trainerin die auf der
Messe die Demos geben soll etwas zaeh anstellt. Als nach einigen Stunden die
Rechner fertig sind verbleibt nur noch wenig Zeit um einige Macros zu uebersetzen,
was eigentlich mein Hauptanliegen an diesem Tag sein sollte. Die Uebersetzerin
hat zu wenig Ahnung um die richtigen Worte in Chinesisch zu finden und Thomas
ist damit beschaeftigt der Trainerin zu erklaeren wie man ein System installiert.
Also sitze ich mal wieder herum, checke meine ohnehin schon gecheckten Demodaten
und warte. Abends um 20:00 brechen wir ab und gehen essen, in der Hoffnung,
das es am naechsten Tag besser laeuft. Die Hoffnung stirbt zuletzt und so
beginnt der naechste Tag so, wie der erste geendet hat. Nachdem das erste
System jetzt fertig ist wollen wir auf meinem Rechner ein chinesisches Windows
installieren damit dort gegebenenfalls eine zweite Trainerin arbeiten kann,
falls ich das System nicht benoetige. Wir Raeumen eine meiner Festplatten
leer, WindowsXP-CD rein und ..... nichts geht. Die CD hat einen defekt. Jenny
hatte die CD aber kopiert, also Kopie rein und installieren. Dumm gelaufen,
den Defekt hat sie wohl mitkopiert. Wir gehen los und suchen den oertlichen
Software Dealer. Auf dem Weg durch den hiesigen Gemuesegrossmarkt kommen wir
an einem Stand auf der Strasse vorbei der hinesische Potenz- und Heilmittel
verkauft. Baerenpranken, verschieden Hoerner und Geweihe und einen gehaeutete
und getrockneten Tierpenis samt Hoden und Samenstraengen. Der Verkaeufer klinkt
schier aus als ich meine Kamera hebe, da seine Ware offenbar dem Artenschutzgesetz
unterliegt. Ich Knipse trotzdem und unsere Uebersetzerin fragt warum ich den
Verkaufter nicht respektiere, wenn er nicht will dass ich Bilder mache. Ich
erklaere Ihr, das all diese Waren sicherlich illegal verkauft werden und so
wie sie aussahen, das Resultat von Tierquälerei und Respektlosigkeit
gegenüber dem Leben der Tiere seien. Ich halte es nicht fuer notwendig
einen Menschen zu respektieren der nicht einmal die Rechte von Tieren respektiert.
Meine Ansichten erstaunen, scheinen Ihr aber plausibel. Danach fuehrt uns
unser Weg durch einen Park voller Chinesen, die hier ihren Sonntag verbringen.
Sofort stuerzen sich einige Schuhputzer auf uns. Die Schuhe haben es wirklich
noetig und so sitzen Thomas und ich eintraechtig nebeneinander auf einer Mauer
und lassen uns fuer 10 Cent pro Schuh die Schuhe putzen. In Windeseile sind
wir die Attraktion des Tages und um uns herum sammeln sich 50-100 Zuschauer
die sich koestlich ueber uns amuesieren. Wir bezahlen und gehen zum Softwareladen.
Hier gibt es alles. WindowsXP, Maya, 3dMax, Macromedia Studio MX, Poser, ACDSee,
MSOffice, diverse Spiele, und und und. Ich kaufe mir das eine oder andere
Softwarepaket, sowie XP auf englisch und chinesisch, pro CD 0,80 Euro. In
China kann es der normale Anwender nicht verstehen wieso er sich legale Software
kaufen sollte, wo er doch alles im Laden auch illegal bekommen kann. Ich vermute
sogar, das man grosse Probleme haben wird ein legales Windows-Produkt zu finden
wenn man es legal erwerben wollte. Am naechsten Abend gab es erst ein sehr leckeres Companydinner mit allen die auf der Messe mitgearbeitet habe und mit einigen Flaschen 1992 GreatWall. Danach sind Thomas und ich mit 2 Verkaeufern wieder in eine KaraokeBar. Als die treuen Jungs die wir sind haben wir uns wieder fuer das Wuerfeln in der Bar entschieden, diese Bar war allerdings wesentlich groesser, hatte in der Mitte einen riesigen Laufsteg, auf der staendig die Maedels die keiner am Eingang mitgenommen hatte defilierten, tanzten oder sangen und von einem singenden Moderator angepriesen wurden. Die KaraokeBars scheinen der Grund zu sein wieso man tagsueber keine huebschen Chinesinen sieht, die Maedels scheinen alle hier zu arbeiten. Vor dem Laufsteg gab es eine umlaufende Bar mit so genannten BeerGirls, die dafuer sorgten das man immer mit Getraenken versorgt war und die so abgezockt beim Wuerfeln waren das sie uns alle 4 sauber abgefuellt haben. Ich erinnere mich schwach daran zu fortgeschrittener Stunde mit Thomas und einigen Chinesen auf dem Laufsteg Pogo getanzt zu haben. Kann passieren, Thomas und die 2 Verkaufer hatten auf den guten Rotwein immerhin noch 30 Flaschen Bier geschuettet und ich habe mir 7 Tequilla Sunrise reingewuerfelt. War ein netter Abend und nach der 1,5 Promille Grenze habe ich mich mit Mr. Jus, einem der Verkaeufer prima unterhalten obwohl er nur chinesisch sprach. Am naechsten Tag ging es fuer mich, meinen Chef und Karin nach Hongkong, mit dem Hotelbus. Leider konnte ich mich von den Chinesischen Verkaeufern nicht mehr verabschieden, da sie sich die Getraenke der Vorabends noch einmal durch den Kopf haben gehen lassen und am naechsten Morgen nicht auf der Messe aufgetaucht sind. Thomas nimmt meinen Rechner mit zu einen Kunden im Sueden, da ich Ihn nicht
schon wieder ein- und ausfuehren moechte wenn ich am Wochenende in Hongkong
bin. Am Montag habe ich eine Demo bei zwei Kunden in Suedchina und nehme den
Rechner dort wieder in Empfang. So, das reicht fuer heute. No.5 wird aber weniger lange auf sich warten lassen Gruesse aus Muenchen (1 Mio. Einwohner, jeder kennt es)
Wer Reschtschreipfeler findet darf sie behalten.
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