Einen hab ich noch ...
Und wegen des guten Feedbacks auf die Reiseberichte will ich ihn auch noch
verfassen.
Nach dem Ausflug von Krabi nach PangGha haben wir an der AoNang Beach wieder
einmal eines der typischen Gehe-in-Thailand-nie-teuer-essen-Erlebnisse. Es
sah von aussen wieder einmal zu verlockend und nach feinster Kueche aus und
uns war sofort klar, das wir hier Essen werden. Es war uns schon am Vortag
im vorbeifahren aufgefallen und die Lage in einer Touristenhochburg hat uns
darueber hinweg getaeuscht, das man in Thailand nur auf der Strasse essen
sollte. Schoener Innenhof mit Rasen und Palmen, Contemporary Thai Style, gepflegt
und voll livrierter Kellner. Ich bestelle Krebsroellchen in HummerSosse vorab,
Anja nimmt einen Salat von Buffet. Nach dem ersten Bissen schiebe ich den
Teller zur Seite, da die HummerSosse nach Fischvergiftung schmeckt. Ich bestelle
mir noch einen zweiten MaiThai, diesmal im Glas und nicht in der Ananas. Damit
werden die Bakterien sicher zu besiegen sein.
Anjas Salat ist in Ordnung, Blattsalate mit europaeischem Dressing, die Broetchen
sind allerdings italienisch. Klein, blass und trocken. Also warten wir auf
den Hauptgang. Riesenscampi fuer mich und einen white snapper fuer Anja. Als
Sie den Riesenfisch mit Haut und Haaren bekommt, dekoriert mit einer uepigen
suess-sauren Sosse aus Ananas, Gemuesen und gehackten Huehnerfleisch, bitten
wir einen der fuenf, fuer uns zustaendigen Kellner, er moege doch den Fisch
tranchieren. Er nickt, hat aber nichts verstanden und schickt einen Kollegen.
Ich frage Ihn ob er englisch versteht und er bejaht. Daraufhin erklaere ich
ihm einige male unser Anliegen bis wir sicher sind, das er uns verstanden
hat. Er nimmt den Fisch mit in die Kueche. Wir haetten erwartet, das er das
auch am Tisch kann, einigen uns aber darauf, das das in Thailand bestenfalls
der Koch kann. Nach zwei Minuten kommt er wieder, der Fisch schon deutlich
kaelter, aber unberuehrt. Man hat in der Kueche lediglich die Sosse und das
Gemuese vom Fisch gekratzt. Stolz stellt der Kellner Anja den Teller hin und
wir brechen in schallendem Gelaechter aus, woraufhin nicht nur unsere fuenf
Kellner, sondern auch der Oberkellner an unseren Tisch stuerzen. Der Oberkellner
spricht endlich fliessend englisch, und wir erklaeren was passiert ist. Er
uebersetzt seinem Personal was wir wollten und was passiert ist. Alle lachen.
Danach eilt er in die Kueche. Der Fisch ist jetzt kalt aber der Oberkellner
bringt Anja die Ananas-Gemuese-Huhn-Sosse wieder, die zuvor abgekratzt wurde.
Den Fisch hat Anja dann selbst zerlegt und weniger als zehn Minuten nachdem
sie damit fertig war, bekam sie den Teller fuer die Graeten. Das Ganze hat
34,- Euro gekostet, unser teuerstes Essen in Thailand. Davon kann man hier
zu zweit gut eine Woche auf den Maerkten essen gehen.
Den naechsten Morgen haben wir noch bis 13:30 Zeit, dann geht unser Boot
nach Ko Lanta. Wir brechen um 7:00 Uhr auf um in den nahegelegenen Benchai
NationalPark zu fahren. Im Park gibt es primaeren Regenwald und es soll sogar
noch Leoparden, Tapire, Wildschweine, 156 Vogelarten und vieles mehr geben.
Wir besuchen den 11-stufigen Wasserfall mit Verbindungswegen zwischen den
Stufen, die schon nach der 2ten Stufe nicht mehr als Weg zu erkennen waren.
Anja beschliesst an der 3ten oder 4ten Stufe umzukehren und unten auf mich
zu warten. Ich habe eine Stunde um dem Wasserfall weiter zu folgen. Es geht
ueber Geroellfelder mit einem Halteseil, danach einen tierisch steilen Djungelpfad
hinauf. Bei meinem Stop an der 7ten Stufe bin ich voller Spinnennetze, Blaettern
usw. Ich stecke die Hose in die Socken und Knoepfe mir das Hemd bis oben zu.
Nach einer Zigarette geht es weiter, bis der Weg an der 10ten Stufe endet.
Es ist ein herrlicher Blick vom Wasserfall durch eine Schneise im Djungel,
weit in die Landschaft hinaus. Ich muss wenigsten 800 Hoehenmeter ueberwunden
haben. Die 11te Stufe ist nicht mehr wie 2 m hoch und mangels Weg klettere
ich seitlich am Wasserfall hoch. Meine Schuhe sind jetzt total durchnaesst
und da ich noch eine halbe Stunde Zeit habe laufe ich im Bach einige Zeit
weiter. Die Landschaft hier oben scheint weitgehend unberuehrt. Auch wenn
ich hier wieder einmal nur Tiere hoere und ausser einen Vogel einigen Eidechsen
und vielen Insekten keine aufregenden Tiere zu sehen bekomme, ist es doch
ein einmaliges Naturerlebnis. Als ich Anja mit etwas Verspaetung wiedertreffe
muessen wir erst einmal etwas trinken gehen, da ich wie immer bei meinen Exkursionen
ohne einen Tropfen Wasser losgezogen bin. Wir schauen uns noch etwas im sehr
schoenen Park am Fusse des Wasserfalls um, und ich sehe einige tolle Insekten
durch mein Macro Objektiv.
Um 12:30 Uhr geht es zurueck nach Krabi, 13:00 Uhr Moped abgeben, 13:15 CheckOut,
13:30 Taxi zur Faehre, 14:00 Faehre nach Ko Lanta. Es geht 2 Stunden entlang
der Kueste nach Sueden. Vor Ko Jum werden einige Passagiere von kleinen Holzbooten
erwartet und in die dortigen Anlagen gebracht. Wir fahren weiter bis Ko Lanta,
eine 25 Km lange Insel nahe der Kueste. Die Hustler die uns vor Ort erwarten
lassen wir links liegen und setzen uns erst einmal in die Bar und bestellen
den obligatorischen LemonJuice. Jeder der an unseren Tisch kommt, darf uns
seinen Prospekt hinlegen und wieder gehen. Als wir etwa 10 Faltblaetter beisammen
haben fange ich an die Prospekte zu sichten, waehrend eine sympatische junge
Muslimin Ihre Chance darin sieht Anja mit den Vorzuegen Ihrer Anlage zu bequatschen.
Ihre Familie hat einige Bungalows an dem Strand, an den ich moechte und die
Kritiken in der ThailandBibel sind gut. Ausserdem hat Sie eine Huette mit
ac und Dusche direkt am Strand frei und laesst sich von 18,- auf 16,- Euro
herunterhandeln. Also fahren wir mit und sagen Ihr das wir uns die Anlage
ansehen, wenn es uns nicht gefaellt gibt es dort genuegend Alternativen. Es
gefaellt uns. Es ist herrlich. Unsere Huette ist tatsaechlich die einzige,
die direkt am Strand unter ein paar Palmen steht, einige Meter weiter das
offenen Restaurant und eine Strandbar die nur aus Strandgut gebaut wurde.
Wenige Menschen am Strand. Wir checken ein, die Mannschaft begruesst mich
nach den schon beschriebenen muslimischen Ritualen und ich renne erst einmal
mit all meinen Klamotten ins Meer und mache einen Kopfsprung ins Wasser. Als
wenige Stunden spaeter die Ebbe einsetzt stelle ich fest, das ich fuer meine
Showeinlage offensichtlich die einzigen 3m am Strand ausgesucht habe wo es
keine Felsen gibt. Da haben Allah und Buddah wohl ein Auge zugedrueckt. Bei
der Aktion haette ich mir ganz boese das Hirn verletzen koennen.
Denn naechsten Tag hat Anja endlich einmal Ruhe vor mir. Ich besorge mir
wieder so ein Gelaendemotorrad, wie wir es schon in ChiangMai hatten, allerdings
in verherendem Zustand, und erkunde die Insel. Wir sind etwa in der Mitte
der Insel, bei Km 15 und ich fahre ueber die staubigen Pisten an den Suedzipfel
zum Naturpark. Da ich hier nicht den Eintritt zahlen moechte, klettere ich
ausserhalb des Parks an der Steilkueste entlang. Eine tolle Landschaft aus
Kalkablagerungen und versteinerten Korallentuermen die aufgrund ihres hohen
Eisengehaltes am Steinstrand vor sich hin zu rosten scheinen. Es ist Ebbe
und ich entdecke das die Felsen an der Kueste viele kleine Becken und Loecher
enthalten die mit Wasser gefuellt sind und dieses Wasser auch bis zur Flut
halten koennen. Dadurch ist jedes dieser Becken, teilweise nur mit 2-3 Litern
Wasser gefuellt, ein eigener Microkosmos. Ich nehme mein Macroobjektiv und
gehe auf die Pirsch. Ich entdecke Becken in denen auf 30 cm³ ueber 20
verschieden Tiere leben. Zwischen grasgruenen, transparenten Seeanemonen sitzen
verschieden Krebse und Fische, ein hummeraehnlicher Krebs von 1,5 cm Laenge
verschwindet in einen Loch, eine fingernagelgrosse und nur knapp 1 mm hohe
Wasserschnecke in blau-gelb kriecht ueber den Beckenboden
und vertilgt die Algen. Andere Becken beherbergen nur eine kleine, 2x2 mm,
Muschelart, Einsiedlerkrebse oder Fische. Ich muss gut 3 Stunden in dieser
Welt der Kleinlebewesen verbracht haben, als die Flut langsam beginnt und
ich einen Riesendurst verspuere. Ich will den Waechter des Parks ueberzeugen,
das er mich umsonst in den Park laesst, da ich nur etwas trinken moechte.
Es klappt und ich gehe zu der kleinen Restauranthuette um eine Coke zu trinken.
Hier leben etwa 15 Affen die sich Essensreste klauen und von den nicht vorhandenen
Touristen Futter erbetteln. Waehrend ich den Affen zuschauen entdecke ich
einen gruen-braunen Streifen von 20 cm Laenge im Unterholz, vielleicht 8 m
von mir entfernt. Ich weis sofort was es ist, hier hat er also auf mich gewartet,
der Len. Mein Herzschlag geht hoch, ich lasse die Kamera liegen und springe
auf das Gebuesch zu. Der etwa 1,5 m grosse Bindenwaran, dessen Schwanzspitze
ich zuvor entdeckt hatte, hat mich natuerlich laengst gesehen und rennt davon.
Muskuloeses Kerlchen und verdammt schnell. Ich gehe zurueck in der Gewissheit,
das das nicht der letze Waran ist, den ich hier zu sehen bekomme und trinke
meine Cola aus. Danach baue ich meine Ausruestung zusammen und bezahle den
Eintritt fuer den Park. Ich laufe durch den Park auf der Suche nach den Waranen,
treffe Thilo, einen Schwaben, der sich mit mir auf die Suche macht und die
Parkranger schicken uns zu ihren Huetten. Als wir dort herumschleichen hoeren
wir immer wieder, wie die Warane, die offensichtlich am Waldrand lauern, wieder
in den Wald rennen. Zu sehen ist nichts, aber Sie machen ein riesiges Getoese
auf Ihrer Flucht. Thilo und ich finden einen geplasterten Touristenpfad durch
den Urwald und wir beschliessen, das hier die Tierwelt von Ko Lanta auf uns
wartet. Leider haben wir ausser einer guten Unterhaltung und ein paar interesanten
Pflanzen nichts entdeckt, und kehren nach 1,5 h wieder von unserer Tour zurueck
zum Getraenkestand. Wir trinken etwas und stellen fest, das es jetzt 2 Warane
sind die sich hier herumtreiben. Leider sind sie noch kleiner und juenger,
wie der erste. Ausserdem ist jetzt am spaeten Nachmittag kein gutes Licht
mehr um sie zu fotografieren. Also fahren wir und verabreden uns zum Abendessen,
was trotz Luxus Restaurant sehr gut ist.
Am naechsten Morgen fahre ich um 6:00 los um den Sonnenaufgang von hoechsten
Punkt der Insel zu erleben. Danach schaue ich mir noch ein Fischerdorf an
und umrunde einmal in Rekordzeit die Insel. Um 10:00 gehe ich mit Anja fruehstuecken
und will Ihr auch meine Mikrokosmos Bucht zeigen. Mit dem versprechen, das
es dort ganz tolle Muscheln gibt kann ich sie von Strand weglocken. Als wir
loswollen ist leider die Batterie des Motorrads leer und es springt nicht
an. Ich bin stinksauer, da die Kiste sowieso in sehr schlechtem Zustand ist,
leihe mir einen Scooter und fahre zum Verleiher des Motorrads. Er ist nicht
da, und seine Angestellte kann mir nicht den weggeschlossenen Reisepass geben.
Also wird er herbeigerufen und ich rege mich tierisch auf. Als er nach 10
Minuten kommt und sich dumm stellt, rege ich mich noch mehr auf. Ich will
mein Geld wiederhaben, meinen Reisepass, der als Sicherheit diente und er
soll seine Kiste abholen. Es gibt eine lange Diskussion und nach vielen Drohungen
und Beschimpfungen faehrt er mir hinterher um das Motorrad abzuholen. Ich
bekomme meinen Pass, einen Teil des Geldes und rege mich immer noch auf. Danach
fahren wir mit dem Scooter und 2 h Verspaetung los. Die Inselspitze ist wieder
ein echtes Erlebnis, Anja muss allerdings die gesammelten Muscheln dem Parkwaechter
geben und darf sie nicht mitnehmen.
Fuer den naechsten Tag habe ich die Tour nach Ko Rok gebucht und es geht mit
einem Speedboot zu einer kleinen Insel, 40 Km vor der Kueste. Auf der Motoryacht
sind etwa 15 Touristen und es geht, angetrieben von 3x200 PS uebers Meer ins
Paradies. An 2 Riffen vor der Insel machen wir Stops um je 40 Minuten zu schnorcheln.
Ueberwaeltigend. Blaue Seesterne, Clownfische in Seeanemonen, Papageienfische
die Korallen abnagen, unzaehlige bunte Fische und Korallenstoecke. Traumhaft.
Aber das ist fuer mich nur eine kleine Attraktion am Rande des Ausflugs. Nach
dem 2ten Stop geht es auf die Insel der Warane. Wir sind eines der ersten
Boote auf der Insel uns ich kann noch einige Bilder vom tuerkiesen Meer, dem
weissen Strand und den Palmen vom Boot aus machen. Auf der Insel ist bereits
ein Buffet fuer uns vorbereitet, auf das ich verzichte um die Warane zu suchen.
Ich gehe gleich zum ersten Parkwaechter und blicke ihn fragend an: "Len,
Len??" er schaut mich grinsend an und zeigt auf einen 2,20 m Waran an
dem ich gerade vorbeigelaufen bin. Ich nehme mir 2,5 Stunden Zeit um die etwa
10 Warane in der Umgegend zu beobachten. Einige male schaffe ich es mich bis
auf wenige cm zu naehern indem ich mein Stativ immer zwischen mir und den
Schwanz des Warans halte, sodass er mich nicht peitschen kann. Mit der Zeit
werden sie zutraulicher und einige male muss ich Reissaus nehmen, da der Waran
mir naeher kommt als es mir lieb ist. Es sind echte Poser. Ich habe zuengelnden
Waran an Baumstamm, sich kratzenden Waran auf Baumstamm, meinen Filmbeutel
beschnuppernden Waran, Grossaufnahmen und und und. Der Ausflug ist ein voller
Erfolg und nach 2,5 h verlassen wir die Insel zu einem letzten Schnorchelgang.
Haette ich auf Anja gehoert und mir die Beine beim Schnorcheln eingecremt,
haette ich den Ausflug vielleicht schon wieder vergessen. So aber kam ich
mit einen ausgewachsenen Sonnenbrand auf der Rueckseite meiner Beine zurueck,
den ich auch jetzt, nach einer Woche, noch spuere.
Dann ist der Abreisetag gekommen und wir verlassen Lanta Nature Beach um 11:00
Uhr des folgenden Tages. Es geht zum Hafen und um 13:00 mit dem Boot nach
Krabi. dort an den Busbahnhof und um 16:00 Uhr nach Surat Thani. Dort faehrt
um 21:00 der Nachtzug nach Bangkok, wo wir morgens um 9:00 Uhr ankommen. Hier
haben wir noch einen Tag shopping gemacht und sind am 23.12. um 7:50 morgens
nach Hause geflogen. Anja haette jetzt gerne eine Woche um sich zu erholen,
mir wurde es reichen wenn der Sonnenbrand endlich weg ist. Schliesslich wollten
wir uns ja nicht erholen, sondern etwas erleben und das haben wir geschafft.
Heute ist der 2. Weihnachtsfeiertag, gestern waren wir schon zum Skifahren
und morgen muessen wir wieder arbeiten. Aber das war bestimmt nicht mein letzter
Reisebericht.
Vielen Dank an die geneigte Leserschaft und einen Guten Rutsch ins Jahr 2005
L.H. Preußer
Muenchen,
26.12.2001 10:35
Wer Reschtschreipfeler findet darf sie behalten.
Hier noch die fehlenden Kommas ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,